Warum Stress Haarausfall auslösen kann – und wie Sie den Teufelskreis durchbrechen
Die Ironie des Haarausfalls
Viele Patientinnen und Patienten beschreiben es so: „Mein Haarausfall macht mich gestresst – und mein Stress lässt mir die Haare ausfallen.“ Ein Kreislauf, der belastet – körperlich wie seelisch. Und leider hat er eine biologische Grundlage.
Was ist stressbedingter Haarausfall?
Stressbedingter Haarausfall (telogenes Effluvium) ist eine reversible Form des Haarausfalls, bei der Haarfollikel durch psychischen oder körperlichen Stress vorzeitig in die Ruhephase (Telogen) übergehen. Der Mechanismus dahinter ist komplex, aber gut erforscht – und er bietet gezielte Ansatzpunkte für die Therapie.
Was passiert im Körper bei Stress?
Akuter oder chronischer Stress aktiviert die HPA-Achse(Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse). In der Folge steigt der Cortisolspiegel.
Cortisol hemmt nicht nur das Immunsystem – es verschiebt auch die Ressourcenverteilung im Körper weg von nicht-überlebensnotwendigen Funktionen wie dem Haarwachstum.
Dieses Stresshormon ist kurzfristig hilfreich, kann aber langfristig negative Effekte haben:
• Es stimuliert die Freisetzung von Substanz P, einem Botenstoff des Nervensystems.
• Substanz P aktiviert die Hautzellen zur Ausschüttung entzündlicher Mediatoren (z. B. CRH)
• Diese Mediatoren führen zur Degranulation von Mastzellen in der Haut, die entzündungsfördernde Stoffe wie Histamin, Prostaglandine und Zytokine freisetzen.
• Diese neurogene Entzündung kann zu Veränderungen an den Haarfollikeln führen – insbesondere bei bereits bestehender Veranlagung (z. B. Alopecia areata, FFA oder AGA).
Das Ergebnis: Der Haarfollikel reagiert mit Funktionsverlust – und der Haarausfall nimmt seinen Lauf.
Stress kann also entzündliche Prozesse in der Kopfhaut verstärken und damit Haarausfall begünstigen.
Der Teufelskreis von Stress und Haarausfall
Sichtbarer Haarausfall löst bei vielen Menschen eine emotionale Reaktion aus: Angst, Scham, Kontrollverlust.
Das wiederum erhöht den inneren Stresspegel – der Cortisolspiegel bleibt hoch, die neurogene Entzündung bleibt aktiv.
Der Körper kommt nicht zur Ruhe – und die Haare nicht zur Regeneration.
„Stress triggert telogenes Effluvium – er zwingt aktive Haarfollikel verfrüht in die Ruhephase. Das Fatale: Haarausfall erzeugt neuen Stress – und befeuert so den Kreislauf.“
Was hilft bei stressinduziertem Haarausfall?
1. Fortgeschrittene Kopfhautunterstützung
Methoden wie:
JetPeel™ Hair & Scalp nutzt eine schmerzfreie Jetstream-Technologie, um hochwirksame Inhaltsstoffe wie Wachstumsfaktoren, Vitamine und Antioxidantien direkt in die Kopfhaut einzuschleusen – ganz ohne Nadeln. Gleichzeitig fördert der Kältereiz die Durchblutung und regt ruhende Follikel an, wieder in die Wachstumsphase zurückzukehren
Tricopat kombiniert Mikro-Pulsation, Iontophorese und LED-Therapie, um stressbedingtem Haarausfall entgegenzuwirken.
2. Aktive Wirkstoffe in der Haarpflege
Wählen Sie Haarpflegeprodukte mit wissenschaftlich belegter Wirksamkeit zusammen in Absprache mit Ihrem Arzt
• Koffein: blockiert DHT und stimuliert die Mikrozirkulation in der Kopfhaut.
• Melatonin: wirkt antioxidativ, reguliert zirkadiane Rhythmen der Follikel und verlängert die Wachstumsphase.
• ALRV5XR: kombiniert Pflanzenextrakte, Peptide und Mikronährstoffe oral und topisch – klinisch belegt zur Reaktivierung ruhender Follikel.
3. Innere Unterstützung durch Nährstoffe & Adaptogene
Magnesium (z. B. Magnesiumglycinat) beruhigt das Nervensystem und verbessert den Schlaf.
Ashwagandha oder Rhodiola helfen, den Cortisolspiegel zu regulieren.
Antihistaminika wie Cetirizin können eine positive Wirkung auf diese Haarausfallerkrankungen und wirken, indem sie die Aktivität von Mastzellen hemmen und so den Entzündungsprozess beeinflussen
Wichtig: Diese Substanzen sind nicht für jeden geeignet. Einige Vitamine, Pflanzenstoffe oder Adaptogene können bei bestimmten Konstellationen sogar Haarausfall verstärken. Bitte besprechen Sie eine Ergänzung daher immer ärztlich begleitet und individuell abgestimmt.
4. Atemübungen & Meditation
Chronischer Stress hält den Cortisolspiegel dauerhaft erhöht – und stört dadurch das Haarwachstum.
Schon 10 Minuten tägliche Atemübungen oder Meditation können den Cortisolspiegel messbar senken.
Probieren Sie die 4-7-11-Atemtechnik:
Eine einfache, aber sehr effektive Technik, um den Teufelskreis zu unterbrechen:
• 4 Sekunden einatmen,
• 7 Sekunden Atem halten,
• 7-8 Sekunden langsam ausatmen,
• 11 Zyklen lang wiederholen.
Diese Übung beruhigt das Nervensystem, senkt den Cortisolspiegel und unterstützt den natürlichen Haarzyklus – besonders bei Einschlafproblemen oder in Phasen innerer Unruhe.
FAZIT:
Stressbedingter Haarausfall ist umkehrbar –aber um den Kreislauf zu durchbrechen, braucht es einen ganzheitlichen Ansatz.
Pflegen Sie Ihre Kopfhaut, nähren Sie Ihren Körper und beruhigen Sie Ihren Geist.
Wenn der Stress abnimmt, reagiert das Haar.
Die Erholung dauert in der Regel 3 bis 6 Monate – haben Sie Geduld mit sich selbst.
Dieser Artikel wurde verfasst von Dr. Karin Beyer, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie
