Trichoskopie bei seborrhoischer Dermatitis – was ist wirklich typisch?

Hallmark-Zeichen:
Arborisierende Gefäße (arborizing vessels)
->feine, verzweigte lineare Gefäße, einfache rote Schleifen ↗️ dunkel grün
->gelbliche Schuppung sowie strukturlose rote Bereiche ↗️ hell grün
->gepunktete und kommaartige Gefäße ↗️ schwarz
-> weisse Schuppung inter – und perifolliculär ↗️ weiss

Diese trichoskopischen Merkmale unterstützen die Diagnose seborrhoischer Dermatitis und helfen bei der Abgrenzung zur Psoriasis capitis.

Warum ist die Unterscheidung so wichtig?
Zielgerichtete Therapie
Zwar wirken topische Steroide bei beiden Erkrankungen – die Langzeitstrategie unterscheidet sich aber. Bei Psoriasis sind oft andere Wirkstoffe oder Systemtherapien erforderlich.

Unterschiedliche Systembeteiligung
Psoriasis ist eine systemische Erkrankung mit potenziellen Komorbiditäten wie Arthritis und kardiovaskulären Risiken – seborrhoische Dermatitis dagegen verläuft meist lokal begrenzt.

Vermeidung von Fehldiagnosen
Der reflexartige Griff zur Sammeldiagnose „Sebopsoriasis“ ist verständlich – aber nicht immer korrekt. Studien zeigen: Nur etwa 1,37 % der Menschen mit seborrhoischer Dermatitis haben gleichzeitig Psoriasis.

Bessere Patient:innenkommunikation
Eine präzise Diagnose ermöglicht eine klarere Prognoseeinschätzung und realistische Erwartungen an den Therapieerfolg.

Fazit:
Die Trichoskopie ist ein wertvolles diagnostisches Werkzeug, um eine seborrhoische Dermatitis zu diagnostizieren – arborisierende Gefäße und gelbe Schuppen geben entscheidende Hinweise.

Dieser Artikel wurde verfasst von Dr. Karin Beyer, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.

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