Verstehen

Expertenpraxis für Haarausfall.

Haarerkrankungen

Es gibt viele Gründe, warum Menschen Haare verlieren. Jede Form des Haarausfalls erfordert eine unterschiedliche Behandlung – daher ist eine korrekte Diagnose entscheidend. Die folgende Übersicht bietet eine alphabetische Zusammenstellung verschiedener Diagnosen. 

Akne keloidalis (auch Folliculitis keloidalis nuchae genannt) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die zu Narbenbildung an den Haarfollikeln im Nackenbereich führt. Sie tritt vor allem bei jungen Männern mit lockigem Haar auf. Trotz des Namens hat die Erkrankung nichts mit klassischer Akne zu tun und es bilden sich keine echten Keloidnarben. Häufig bestehen gleichzeitig andere entzündliche Hauterkrankungen wie Hidradenitis suppurativa. Die Behandlung umfasst topische Medikamente, Kortisoninjektionen oder auch Lasertherapie. 

Akne und andere follikuläre Erkrankungen wie Folliculitis decalvans oder Keratosis pilaris atrophicans faciei sind mögliche Ursachen für lokalen oder dauerhaften Haarverlust. Besonders Acne necrotica (eine entzündliche Follikulitis der Kopfhaut) und vernarbende Formen wie folliculitis decalvans oder keratosis pilaris atrophicans faciei sind mögliche Ursachen für lokalen oder dauerhaften Haarverlust. 

Ein allergisches Kontaktekzem der Kopfhaut entsteht durch eine Reaktion auf bestimmte Inhaltsstoffe in Haarpflegeprodukten, z. B. Haarfarben oder Shampoos. Dabei kann es zu Juckreiz, Rötung, Brennen und Schmerzen der Kopfhaut kommen. In manchen Fällen führt die Entzündung auch zu plötzlichem Haarausfall. Besonders betroffen sind oft auch Bereiche außerhalb der Kopfhaut, etwa Gesicht, Nacken oder Ohren. Die Diagnose erfolgt durch einen Epikutantest, die Behandlung besteht in der Meidung des auslösenden Stoffes. 

Alopecia areata ist eine Autoimmunerkrankung bei der das Immunsystem Haarfollikel angreift und zu meist plötzlich einsetzenden, runden kahlen Stellen führt. Die Erkrankung betrifft etwa 2 % der Bevölkerung, beginnt häufig vor dem 30. Lebensjahr und kann in verschiedenen Mustern auftreten – von einzelnen Flecken bis hin zu komplettem Haarverlust am ganzen Körper. Als Ursache gelten genetische Veranlagung und der Verlust des sogenannten „immune privilege“ der Haarfollikel, wodurch eine fehlgeleitete Immunreaktion ausgelöst wird. Besonders typisch sind Ausrufezeichen-Haare und ein möglicher Erhalt grauer Haare bei gleichzeitigem Verlust pigmentierter Haare. Die Behandlung richtet sich individuell nach Schweregrad und Verlauf und umfasst entzündungshemmende oder immunmodulierende Therapien – eine Heilung gibt es bislang nicht. 

Anagenes Effluvium bezeichnet einen plötzlichen, diffusen Haarausfall während der aktiven Wachstumsphase (Anagenphase) des Haares, meist ausgelöst durch eine Schädigung der Haarmatrix, z. B. durch Chemotherapie, Strahlentherapie, Gifte oder Infektionen. Besonders häufig tritt es bei Krebspatienten unter Chemotherapie auf, kann aber auch bei Autoimmunerkrankungen wie Alopecia areata oder Pemphigus vulgaris vorkommen. Der Haarausfall beginnt meist innerhalb von zwei bis vier Wochen nach dem auslösenden Ereignis und betrifft nicht nur die Kopfhaut, sondern oft auch Augenbrauen, Wimpern und Körperbehaarung. Die Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung, Trichoskopie und gegebenenfalls ein Trichogramm; typisch sind dystrophische Anagenhaare. In den meisten Fällen ist das anagene Effluvium reversibel, das Haarwachstum setzt nach Absetzen der schädigenden Ursache meist innerhalb von drei bis sechs Monaten wieder ein. 

Die androgenetische Alopezie ist eine häufige Ursache für Haarausfall bei Männern und Frauen. Etwa 50 % der Männer und 35 % der Frauen sind im Alter von 50 Jahren betroffen. Entgegen der verbreiteten Meinung wird die Veranlagung über beide Elternteile vererbt – nicht nur über die Mutter. Männer verlieren typischerweise Haare an den Schläfen und am Oberkopf, was sich bei einigen bis zum gesamten Vorder-, Mittel- und Oberkopfbereich ausweiten kann. Frauen zeigen eine Verdünnung im zentralen Scheitelbereich. Die Erkrankung verläuft in der Regel ohne weitere Symptome. In frühen Stadien berichten viele Betroffene über vermehrten Haarausfall. Vgl. männlicher Haarausfalltyp und weiblicher Haarausfalltyp.

Aplasia cutis congenita ist eine seltene, angeborene Fehlbildung, bei der Hautabschnitte – meist am behaarten Kopf – von Geburt an fehlen. Die betroffenen Areale können oberflächlich oder tief sein und reichen von kleinen Narben bis hin zu Defekten mit freiliegendem Schädelknochen. In schweren Fällen kann es zu Komplikationen wie Infektionen oder Blutungen kommen, kleinere Läsionen heilen oft spontan narbig ab. 

Bei Menschen mit Atopie – also einer genetischen Veranlagung zu Erkrankungen wie Neurodermitis, Heuschnupfen oder Asthma – kann auch die Kopfhaut empfindlich und gereizt sein. Durch Juckreiz, häufiges Kratzen und eine gestörte Hautbarriere kann es zu Haarbruch oder verstärktem Haarausfall kommen. Besonders bei atopischer Dermatitis der Kopfhaut sind Entzündungen und Schuppung typische Begleiterscheinungen. Auch allergische Reaktionen auf Haarpflegeprodukte treten bei Atopikern häufiger auf und können ein Kontaktekzem mit Haarausfall auslösen. Eine milde, reizfreie Pflege und gegebenenfalls eine dermatologische Behandlung helfen, die Kopfhaut zu beruhigen und den Haarverlust zu reduzieren. 

Es gibt viele Ursachen für den Verlust der Augenbrauen, darunter: hormonelle Störungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen), Autoimmunerkrankungen (z. B. Alopecia areata), bösartige Erkrankungen, Infektionen, Traumata (z. B. übermäßiges Zupfen oder Trichotillomanie), genetische Erkrankungen, Alterungsprozesse sowie verschiedene Hauterkrankungen. 

Patienten, die sich einer Chemotherapie unterziehen, erleiden häufig Haarausfall. Über 60 % der Chemotherapeutika verursachen vorübergehenden Haarausfall. Dauerhafter Haarausfall ist dagegen wesentlich seltener. Bestimmte Medikamente erhöhen jedoch das Risiko für einen bleibenden Haarverlust (PCIA). Dazu gehören: Taxane (Docetaxel, Paclitaxel) bei Brustkrebs, Busulfan bei akuter myeloischer Leukämie, Cisplatin bei Lungen- und anderen Tumoren, Etoposid, Cyclophosphamid und Thiopeta. 

Das chronische telogene Effluvium ist eine Form des Haarausfalls, bei dem täglich übermäßig viele Haare ausfallen. Die Menge schwankt stark – an manchen Tagen fallen über 400 Haare aus, an anderen nur 30 – 40. Betroffene berichten von Haaren in der Bürste, auf der Kleidung, im Abfluss oder im Staubsaugerfilter. Manche haben zusätzlich Beschwerden wie Brennen oder Kribbeln auf der Kopfhaut (medizinisch: Trichodynie).

Cutis verticis gyrata ist eine seltene Erkrankung, bei der es zu einer übermäßigen Verdickung und Faltung der Kopfhaut kommt, was an die Hirnwindungen erinnert. Sie tritt häufiger bei Männern auf und beginnt meist nach der Pubertät, oft vor dem 30. Lebensjahr. Man unterscheidet eine primäre Form ohne begleitende Erkrankungen, eine primäre nicht essentielle Form mit neurologischen oder ophthalmologischen Begleitkrankheiten sowie eine sekundäre Form infolge anderer Haut- oder Systemerkrankungen wie Akromegalie, Psoriasis oder Naevi. Die Hautfalten sind weich, nicht wegdrückbar und meist im Bereich des Hinterkopfs lokalisiert. Die Behandlung besteht in sorgfältiger Kopfhautpflege; bei ausgeprägtem Befund kann eine operative Entfernung aus kosmetischen Gründen erfolgen. 

Die Dermatomyositis ist eine seltene Autoimmunerkrankung, die auch die Kopfhaut betreffen kann und bei etwa einem von 50.000 Menschen auftritt. Sie verursacht mitunter einen schuppenden, juckenden Ausschlag auf der Kopfhaut, der häufig fälschlich als Psoriasis, seborrhoisches Ekzem oder Lichen planopilaris diagnostiziert wird. Typisch sind zudem ein rötlich-violetter Ausschlag an den Augenlidern (Heliotropes Erythem) und andere charakteristische Hautveränderungen wie Gottron-Papeln oder der sogenannte „Shawl sign“. In manchen Fällen kann die entzündliche Aktivität auch zu diffuser Haarverdünnung führen. Aufgrund des erhöhten Krebsrisikos und der möglichen Systembeteiligung ist eine frühzeitige Erkennung bei therapieresistenten Kopfhautbeschwerden besonders wichtig.

Der discoide Lupus der Kopfhaut (DLE) ist eine Form des Haarausfalls, die häufig zu dauerhafter Vernarbung führt. Zunächst treten juckende Pusteln auf, die später unter Narbenbildung abheilen. Die meisten Patienten mit DLE auf der Kopfhaut entwickeln keine systemische Verlaufsform (SLE). Etwa 5 % der DLE-Patienten entwickeln jedoch im Verlauf einen systemischen Lupus erythematodes.

Diese seltene Form der vernarbenden Alopezie betrifft vor allem Männer afrikanischer und lateinamerikanischer Abstammung im Alter von 20 – 40 Jahren. Typisch sind Eiterbläschen und weiche, mit Blut oder Eiter gefüllte Knoten auf der Kopfhaut. Haarausfall folgt in den betroffenen Arealen. Viele Patienten entwickeln auch abszessartige Läsionen in den Achseln oder der Leistengegend (Hidradenitis suppurativa) sowie schwere Akneformen.

Ein epidermaler Nävus ist eine Hautwucherung, die durch eine Überproduktion von Epidermiszellen entsteht. Die meisten sind angeboren, manche entstehen in der frühen Kindheit. Nävi auf der Kopfhaut sind selten, können aber zu lokalem Haarausfall führen. Eine Behandlung ist meist nicht erforderlich, aber eine vollständige chirurgische Entfernung, Kryotherapie oder Lasertherapie sind möglich.

EPDS ist eine seltene Erkrankung, die meist Menschen ab dem 50. Lebensjahr betrifft. Die Ursache ist unbekannt, aber Kopfhautverletzungen (z. B. durch UV-Schäden) spielen vermutlich eine Rolle. Die Patienten entwickeln krustige Erosionen, teils mit Eiter. Die Krusten lassen sich häufig anheben und geben den Blick auf die erosiven Veränderungen frei, die der Erkrankung ihren Namen geben. 

FAPD ist eine besondere Form der vernarbenden Alopezie, die Merkmale der androgenetischen Alopezie und des Lichen planopilaris kombiniert. Es scheint, dass das Immunsystem bei Patienten mit FAPD gezielt miniaturisierte Haarfollikel angreift.

Diese Erkrankung wird häufig fehldiagnostiziert und führt zu dauerhaftem vernarbendem Haarausfall. Sie betrifft Männer und Frauen gleichermaßen. Der Haarausfall beginnt meist am Scheitel oder im Mittelkopf mit pustelartigen Veränderungen, Pickeln und manchmal Blutungen. Es kommt zu fortschreitendem Haarverlust. Betroffene klagen oft über starkes Jucken, Brennen oder Schmerzen.

Die follikuläre Muzinose (auch „Alopecia mucinosa“) kann in jedem Alter auftreten und unter Umständen zu dauerhaftem Haarverlust führen. Betroffene müssen engmaschig ärztlich betreut werden, da in seltenen Fällen ein Zusammenhang mit Krebserkrankungen wie Mycosis fungoides oder Hodgkin-Lymphom bestehen kann. Wenn sich eine maligne Erkrankung entwickelt, tritt sie meist in den ersten fünf Jahren nach Diagnosestellung auf – eine langfristige Nachsorge ist daher erforderlich.

Follikulitis ist eine Entzündung der Haarfollikel, die durch Bakterien, Pilze, Viren, Parasiten, Reizstoffe oder Medikamente ausgelöst werden kann. In einigen Fällen – insbesondere bei tiefen, chronischen oder vernarbenden Formen wie Folliculitis decalvans oder Folliculitis keloidalis – kann sie zu dauerhaftem Haarausfall führen. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und reicht von antiseptischen und antibiotischen Maßnahmen bis hin zu systemischer Therapie oder Haarentfernung mittels Laser.

FFA ist eine Form der vernarbenden Alopezie, die vor allem Frauen betrifft. Betroffen sind der vordere Haaransatz, die Seiten des Kopfes, manchmal auch die Augenbrauen, Wimpern und Körperbehaarung. Der Haarausfall in diesen Arealen ist meist dauerhaft. Am häufigsten erkranken Frauen im Alter zwischen 47 und 63 Jahren, insbesondere weiße Frauen. Viele Betroffene sind symptomfrei, manche berichten über Brennen, Schmerzen oder Druckempfindlichkeit in den betroffenen Bereichen. Häufig fällt der Haarausfall im Stirnbereich oder der Verlust der Augenbrauen zuerst auf.

Der weibliche Haarausfalltyp (auch weibliche androgenetische Alopezie genannt) ist eine häufige, vererbbare Form der Haarverdünnung bei Frauen. Etwa 35 % der Frauen sind im Alter von 50 Jahren betroffen. Auch wenn die Haardichte stark abnimmt, kommt es bei Frauen nicht zur völligen Kahlheit wie bei Männern. Die Haarverdünnung beginnt teils schon im Teenageralter, meist aber in den Zwanzigern oder Dreißigern, und ist häufig bis zum 40. Lebensjahr voll ausgeprägt.

Der weibliche Haarausfalltyp (Female Pattern Hair Loss) ist eine häufige Form des Haarverlusts bei Frauen, meist bedingt durch genetische und hormonelle Einflüsse. Ziel der Behandlung ist es, den Fortschritt des Haarausfalls zu verlangsamen oder zu stoppen – ein vollständiger Haarwuchs ist selten. Zur Therapie können unter anderem Minoxidil oder hormonblockierende Behandlungen eingesetzt werden. Betroffene sollten sich beraten lassen, um eine individuelle Behandlungsstrategie zu erhalten.

Der männliche Haarausfalltyp (androgenetische Alopezie) ist die häufigste Form des Haarverlusts bei erwachsenen Männern. Er entsteht durch eine genetische Veranlagung und eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT). Die meisten Männer sind im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Der Haarverlust kann das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen. Es stehen jedoch wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um den Verlauf zu verlangsamen oder zu stabilisieren.

Haare können aus verschiedenen Gründen abbrechen – unter anderem durch übermäßige chemische Behandlungen oder Hitzeschäden. Auch genetische Erkrankungen und Autoimmunprozesse können zu erhöhter Haarbrüchigkeit führen.

Strukturelle Haarschaftdefekte sind angeborene oder erworbene Störungen der Haarfaser, die zu brüchigem, nicht kämmbaren oder ungewöhnlich geformtem Haar führen können. Einige dieser Defekte, wie Monilethrix, Loose Anagen-Hair-Syndrom oder Trichorrhexis nodosa, sind mit Haarbruch oder Haarausfall verbunden, da die betroffenen Haare leicht abbrechen oder sich aus dem Follikel lösen. Eine spezifische Therapie gibt es meist nicht, aber sanfte Haarpflege und das Vermeiden schädlicher Einflüsse können helfen, Haarverlust zu minimieren.

Akutes Haarverfilzen (auch Plica polonica genannt) ist eine seltene, plötzlich auftretende Verfilzung der Kopfhaare, bei der sich ein harter, kompakter Haarklumpen bildet – oft durch Vernachlässigung der Haarpflege, mechanische Reibung oder Infektionen wie Kopfläuse. Neben der stark verfilzten Haarmasse kann es zu unangenehmem Geruch, Krustenbildung und diffusem nichtvernarbendem Haarausfall auf dem übrigen Kopf kommen.

Verschiedene Auslöser können zu einem vermehrten täglichen Haarverlust führen, z. B. Schilddrüsenerkrankungen, Eisenmangel, Diäten, Medikamente, starker Stress, Infektionen, hohes Fieber, Geburt (postpartales TE). Solange der Auslöser besteht, hält der Haarverlust an. Wird der Auslöser beseitigt (z. B. durch Normalisierung der Schilddrüsenwerte), endet das Ausfallen meist innerhalb von vier bis acht Monaten.

Hirsutismus ist eine Erkrankung, bei der Frauen übermäßig viele Haare nach männlichem Verteilungsmuster entwickeln – zum Beispiel im Gesicht, auf der Brust oder am Rücken. Genetische Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle, und in bestimmten ethnischen Gruppen tritt Hirsutismus häufiger auf. Die Ursache kann hormonell bedingt sein, etwa durch erhöhte Androgenspiegel. Zur Behandlung stehen medikamentöse Therapien und verschiedene Methoden der Haarentfernung zur Verfügung. Eine ärztliche Abklärung ist sinnvoll, um zugrunde liegende hormonelle Störungen auszuschließen.

Keratosis pilaris ist eine häufige Verhornungsstörung der Haut, die in seltenen Sonderformen mit Haarausfall einhergehen kann. Besonders bei Keratosis pilaris atrophicans faciei oder Ulerythema ophryogenes kann es durch Narbenbildung zu dauerhaftem Verlust der Augenbrauenhaare kommen. Schwere Formen wie Keratosis follicularis spinulosa decalvans betreffen oft schon Kinder und führen zu entzündlichen Papeln im Gesicht sowie vernarbender Alopezie an der Kopfhaut. Die Behandlung ist schwierig und umfasst feuchtigkeitsspendende Cremes, keratolytische Wirkstoffe oder Retinoide; in schweren Fällen können auch systemische Therapien nötig sein. Eine genaue dermatologische Diagnostik ist entscheidend, da keratosebedingter Haarausfall von anderen vernarbenden Alopezien unterschieden werden muss.

Die spätmanifestierende Form des nicht-klassischen Adrenogenitales Syndroms ist eine seltene genetische Erkrankung, die meist durch Mutationen im 21-Hydroxylase-Gen verursacht wird und zu einem Enzymmangel führt. Die Symptome bei postpubertären Erwachsenen ähneln oft denen des polyzystischen Ovarsyndroms (PCOS): unregelmäßige Menstruation, Akne, Hirsutismus und Unfruchtbarkeit.

Lichen planopilaris ist eine seltene, entzündliche Autoimmunerkrankung der Haarfollikel, die zu narbiger, irreversibler Alopezie führt. Meist sind Frauen mittleren Alters betroffen, mit schubweisem, fleckförmigem Haarausfall an der Kopfhaut, seltener auch an Augenbrauen oder Körperbehaarung. Die genaue Ursache ist unbekannt, es wird jedoch eine fehlgeleitete zelluläre Immunreaktion gegen Haarfollikel vermutet; genetische Faktoren spielen eine Rolle. Zur Behandlung werden entzündungshemmende und immunsuppressive Medikamente wie Kortikosteroide, Hydroxychloroquin oder Methotrexat eingesetzt – mit dem Ziel, die Krankheitsaktivität zu stoppen, da verlorene Haare nicht nachwachsen. Der Verlauf ist individuell unterschiedlich und reicht von spontaner Stabilisierung bis zu fortschreitendem Haarverlust.

Bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung Haarausfall verursachen, meist in Form eines diffusen telogenen Effluviums. Der Haarverlust beginnt typischerweise zwei bis vier Monate nach Beginn der Einnahme des auslösenden Medikaments. Zu den häufig betroffenen Wirkstoffen zählen Chemotherapeutika, Retinoide, Betablocker, Antidepressiva, Antikonvulsiva und einige Hormonpräparate. In den meisten Fällen wächst das Haar nach Absetzen des Medikaments innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wieder nach. Eine ärztliche Abklärung ist wichtig, um andere Ursachen auszuschließen und die beste Vorgehensweise zu bestimmen.

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die den gesamten Körper beeinflussen kann – auch das Haarwachstum. Haarausfall bei Morbus Crohn entsteht oft durch Nährstoffmängel, insbesondere Eisen-, Zink- oder Vitamin-B12-Mangel. Auch die Entzündungsaktivität selbst oder bestimmte Medikamente (z. B. Immunsuppressiva) können den Haarzyklus stören. Viele Betroffene berichten über diffusen Haarausfall, vor allem in aktiven Krankheitsphasen. Eine gezielte Substitution von Nährstoffen und die Behandlung der Grunderkrankung können den Haarwuchs meist stabilisieren.

Ein Naevus sebaceus ist ein angeborener, gutartiger Hauttumor, der meist auf der Kopfhaut auftritt und aus überentwickelten Talgdrüsen, Haarfollikeln und Epidermis besteht. Er erscheint typischerweise als haarloser, gelblich-orangefarbener Fleck oder Plaque und kann sich in der Pubertät verdicken und warzig verändern. Ursache ist eine Mosaikmutation im RAS/MAPK-Signalweg, typischerweise in den Genen HRAS oder KRAS. In 10–20 % der Fälle können sich sekundäre Tumoren entwickeln, meist gutartig, seltener (< 1 %) entsteht ein Basalzellkarzinom im Erwachsenenalter. Eine operative Entfernung wird meist aus kosmetischen Gründen oder bei auffälligen Veränderungen empfohlen, idealerweise erst in der Adoleszenz. 

Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine hormonelle Störung, die bei Frauen im gebärfähigen Alter auftritt (8-13 %) und mit unregelmäßigen Zyklen, erhöhter Androgenproduktion und polyzystischen Eierstöcken einhergehen kann. Häufige Symptome sind Akne, Hirsutismus (vermehrte Körperbehaarung), Haarausfall und Gewichtszunahme. PCOS kann auch die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das Risiko für Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und andere Stoffwechselstörungen erhöhen. Die Diagnose erfolgt anhand von klinischen Zeichen, Hormonwerten und Ultraschallbefunden. Die Behandlung richtet sich nach den Beschwerden und kann Lebensstiländerungen, hormonelle Verhütung oder Medikamente zur Senkung des Androgenspiegels umfassen.

Pseudopelade Brocq ist eine seltene Form der vernarbenden Alopezie mit unbekannter Ursache, die zu dauerhaftem Haarausfall auf der Kopfhaut führt. Sie betrifft überwiegend Frauen mittleren Alters und wird als eigenständige Diagnose gestellt, wenn andere Ursachen wie Lichen planopilaris oder Lupus ausgeschlossen wurden. Klinisch zeigen sich asymptomatische, glatte, hautfarbene, leicht eingesunkene kahle Stellen – oft beschrieben als „Fußspuren im Schnee“. Die Erkrankung verläuft meist langsam fortschreitend und führt in manchen Fällen zu ausgedehnten kosmetischen Defekten. Eine genetische Komponente ist bislang nicht eindeutig belegt, und es existiert keine wirksame Therapie; eine Haartransplantation kann eventuell im Endstadium erwogen werden.

Psoriasis der Kopfhaut ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die sich durch schuppige, gerötete Plaques äußert. Durch die starke Schuppung und Entzündung kann es begleitend zu verstärktem Haarausfall kommen. Der Haarausfall entsteht meist nicht durch die Psoriasis selbst, sondern durch Kratzen, mechanische Reizung oder aggressive Behandlungen. In der Regel wächst das Haar nach erfolgreicher Therapie wieder nach. Eine gezielte dermatologische Behandlung mit topischen oder systemischen Therapien kann die Kopfhaut beruhigen und den Haarverlust stoppen.

Haarausfall kann erhebliche psychische Belastungen verursachen und ist oft mit Scham, sozialem Rückzug, Ängsten oder Depressionen verbunden. Besonders der Verlust von Kopfhaar, Augenbrauen oder Wimpern verändert das äußere Erscheinungsbild stark und kann das Selbstwertgefühl massiv beeinträchtigen. Menschen mit starkem Haarausfall zeigen häufiger psychische Erkrankungen wie depressive Episoden, Angststörungen oder soziale Phobien als die Allgemeinbevölkerung. Der Zusammenhang zwischen psychischem Stress und Haarausfall kann sich gegenseitig verstärken, was zu einem belastenden Teufelskreis führt. Therapeutisch helfen kognitive Verhaltenstherapie, Selbsthilfegruppen und gegebenenfalls Antidepressiva – dennoch besteht Forschungsbedarf hinsichtlich gezielter psychologischer Strategien bei Haarausfall.

Seborrhoische Dermatitis ist eine häufige, chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die vor allem talgdrüsenreiche Areale wie Kopfhaut, Gesicht und Brust betrifft. Sie tritt in zwei Formen auf: als Säuglingsform („Kopfgneis“) und als Erwachsenenform, mit häufigem Beginn in der Pubertät oder im höheren Alter. Ursächlich wird eine Überbesiedlung mit Hefepilzen der Gattung Malassezia vermutet, begünstigt durch Faktoren wie fettige Haut, genetische Veranlagung, Stress oder Immunschwäche. Typisch sind schuppige, gerötete Hautveränderungen, insbesondere in Hautfalten, am Haaransatz, den Augenbrauen und hinter den Ohren – meist mit nur leichtem Juckreiz. Die Behandlung umfasst antimykotische Shampoos und Cremes, ggf. milde Kortikosteroide oder Calcineurininhibitoren, wobei eine regelmäßige Hautpflege und ggf. dauerhafte Erhaltungstherapie notwendig sind.

Senile Involutionsalopezie ist eine Form des altersbedingten Haarausfalls, die typischerweise nach dem 60. Lebensjahr auftritt. Sie betrifft Männer und Frauen gleichermaßen und äußert sich durch eine diffuse Ausdünnung der Kopfhaare, besonders im Scheitelbereich. Im Gegensatz zur erblich bedingten androgenetischen Alopezie beginnt diese Form des Haarausfalls meist später und ist durch andere genetische und zelluläre Mechanismen bedingt. Die Diagnose erfolgt klinisch; histologisch lässt sich die senile Alopezie kaum von der androgenetischen Form unterscheiden. Zur Behandlung wird in erster Linie topisches Minoxidil eingesetzt, wobei individuelle Therapiekonzepte berücksichtigt werden sollten.

Die temporale trianguläre Alopezie (auch kongenitale trianguläre Alopezie genannt) ist eine nicht vernarbende Form des Haarausfalls, meist im Schläfenbereich, die oft im Kindesalter zwischen zwei und neun Jahren auftritt. Die Ursache ist unbekannt, ein genetischer Zusammenhang wird vermutet, insbesondere da sie gelegentlich familiär gehäuft und bei genetischen Syndromen wie dem Down-Syndrom beobachtet wird. Typisch ist ein dreieckiges oder ovales Areal mit feinen Vellushaaren und wenigen Terminalhaaren an den Rändern, ohne Entzündung oder Narbenbildung – das Erscheinungsbild bleibt lebenslang unverändert. Die Diagnose erfolgt meist klinisch und kann durch eine Trichoskopie unterstützt werden; verwechselt wird sie häufig mit Alopecia areata oder androgenetischer Alopezie. Eine Behandlung ist in der Regel nicht notwendig, bei kosmetisch störendem Befund können Haartransplantationen oder chirurgische Exzision erwogen werden.

Tinea capitis ist eine ansteckende Pilzinfektion der Kopfhaut, die vor allem bei Kindern vorkommt, aber auch bei Erwachsenen auftreten kann – insbesondere bei engem Körperkontakt, gemeinsamer Nutzung von Haarbürsten oder in Barbierumgebungen („Barber’s shop infection“). Sie wird durch Dermatophyten wie Trichophyton oder Microsporum (z. B. Microsporum canis) verursacht und führt zu schuppenden Herden, Haarbruch oder flächigem Haarausfall. In schweren Fällen entsteht ein entzündlicher Knoten (Kerion), der zu vernarbender Alopezie führen kann. Bei Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben, wurden in den letzten Jahren vermehrt Tinea-Fälle mit Kopfhaut- oder Bartbefall beschrieben. Die Behandlung erfolgt systemisch mit Antimykotika wie Terbinafin oder Itraconazol, um dauerhaften Haarverlust zu verhindern.

Die Traktionsalopezie ist eine erworbene Form des Haarausfalls, die durch anhaltenden oder wiederholten Zug an den Haaren entsteht – etwa durch straffe Zöpfe, Braids, Duttfrisuren oder Haarverlängerungen. Besonders häufig tritt sie bei Frauen mit afrotexturiertem Haar auf, kann jedoch Menschen aller Altersgruppen und Ethnien betreffen. Anfangs ist der Haarausfall nicht vernarbend, bei länger andauernder Belastung kann es jedoch zu dauerhaftem Haarverlust durch Follikelschädigung kommen. Typische Symptome sind Juckreiz, Rötung, Schuppung, Haarbruch und Ausdünnung entlang der Haarlinie, oft mit dem sogenannten „Fringe Sign“ (Erhalt eines schmalen Haarstreifens am Rand). Die wichtigste Maßnahme ist das Ändern der Haarpflegegewohnheiten; zusätzlich können medizinische Therapien wie Minoxidil oder Steroide hilfreich sein.

Trichotillomanie ist eine psychische Störung, bei der Betroffene dem Zwang nachgeben, sich wiederholt eigene Haare auszureißen, was zu sichtbarem Haarausfall führt. Am häufigsten ist die Kopfhaut betroffen, aber auch Wimpern, Augenbrauen oder Körperhaare können ausgerissen werden. Die Ursachen sind nicht vollständig geklärt, häufig besteht ein Zusammenhang mit Stress, Zwangsstörungen oder anderen repetitiven Verhaltensmustern wie Nägelkauen oder Hautzupfen. In schweren Fällen kann es zu Narbenbildung, Infektionen oder sogar zum Verschlucken der Haare (Trichobezoar) kommen. Die Behandlung erfolgt meist verhaltenstherapeutisch, bei Jugendlichen und Erwachsenen manchmal ergänzt durch Medikamente.

Die vernarbende Alopezie (auch „scarring alopecia“) ist eine spezielle Form des Haarausfalls, bei der es zu dauerhaftem Haarverlust kommt. Es gibt viele Unterformen wie z. B. Lichen planopilaris, frontale fibrosierende Alopezie, Folliculitis decalvans und CCCA.

Auch der Verlust von Wimpern kann viele Ursachen haben. Eine fachärztliche Abklärung wird empfohlen. Zu den häufigsten Ursachen zählen: Kosmetika, Autoimmunerkrankungen wie Alopecia areata oder frontale fibrosierende Alopezie, Trichotillomanie, vernarbende Alopezie, Verletzungen, Infektionen oder Verbrennungen.

Diese häufige Form des Haarausfalls betrifft vor allem Frauen afrikanischer Abstammung. CCCA beginnt meist im mittleren bis späten dritten Lebensjahrzehnt. Die betroffenen Frauen bemerken möglicherweise keine Symptome oder klagen über Jucken oder Brennen im zentralen Bereich der Kopfhaut (Scheitelregion). Der Haarausfall breitet sich dann langsam von der Mitte aus und führt im Verlauf zu dauerhaftem Haarverlust.

Zöliakie ist eine Erkrankung des Dünndarms. Es handelt sich um eine chronische, immunvermittelte Darmerkrankung, bei der die Aufnahme des Proteins Gluten bei genetisch veranlagten Personen Veränderungen im Dünndarm (z. B. Zottenatrophie) hervorruft. Zöliakie tritt immer häufiger auf, etwa 1 – 1,5 % der Bevölkerung sind betroffen. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer. Die Diagnose wird durch eine Dünndarmbiopsie gesichert. Viele Patienten mit Zöliakie leiden unter unterschiedlichen Formen von Haarausfall. Telogenes Effluvium aufgrund von Mikronährstoff- oder Eisenmangel ist häufig. Auch andere Autoimmunerkrankungen, die Haarausfall verursachen können, treten bei Zöliakie häufiger auf.

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