Alopecia areata: Der Weg zurück – aus dem Chaos zur Balance (und Akzeptanz)
Eine Reise mit Höhen und Tiefen, Geduld – und echtem Fortschritt.
Nicht in Tagen. Nicht in Wochen. Sondern in Monaten.
Heute war ich eingeladen, am Ende des Aktionsmonats „Haarausfall August“ über ein Thema zu sprechen, das mir besonders am Herzen liegt: die Erkrankung Alopecia areata.
Über 100 Menschen waren im Zoom-Vortrag dabei – ein starkes Zeichen, wie viele betroffen sind, wie groß der Informationsbedarf ist und wie viel Unsicherheit weiterhin besteht.
Ein Gedanke hat sich durch meinen Vortrag gezogen – und er verdient es, hier noch einmal klar benannt zu werden:
Die Behandlung von Alopecia areata braucht Zeit. Viel Zeit.
Nicht zwei Wochen. Nicht drei. Nicht vier.
Sondern: drei, vier oder sogar sechs bis neun Monate, bis sich sichtbare Therapieerfolge zeigen.
Selbst moderne Medikamente wie JAK-Inhibitoren, die gezielt in die Autoimmunreaktion eingreifen, verändern nichts an der Biologie des Haarwachstums:
Ein Haarfollikel, der über Monate blockiert war, braucht Zeit zur Erholung – mehr Zeit, als viele andere entzündliche Dermatosen es uns in der Klinik „gelernt“ haben.
Warum viele Therapien zu früh abgebrochen werden:
Auch erfahrene Dermatologinnen und Dermatologen tun sich mitunter schwer, das Tempo von Alopecia-areata-Therapien realistisch einzuschätzen.
Nicht aus Unwissen – sondern aufgrund unserer klinischen Prägung.
Wir sind es gewohnt, dass systemische Therapien bei Erkrankungen wie Psoriasis oder atopischer Dermatitis rasch sichtbare Effekte zeigen.
Doch dieses Tempo lässt sich nicht auf Alopecia areata übertragen – wer es versucht, urteilt oft zu früh und unterbricht möglicherweise eine wirksame Behandlung.
Im Alltag meiner Haarsprechstunde ist dieser Punkt entscheidend: Geduld ist keine Passivität – sondern aktiver Teil des Therapieplans.
Wir sind heute medizinisch weiter als je zuvor. Und doch liegt noch ein weiter Weg vor uns – in der Forschung, in der Versorgung, in der Kommunikation.
Was es jetzt braucht:
Nicht nur Medikamente, sondern Wissen, Kommunikation – und gemeinsame Ausdauer.
Nicht nur Behandlungsleitlinien, sondern auch gesellschaftliche Sichtbarkeit für die Herausforderungen, mit denen Menschen mit kreisrundem Haarausfall täglich leben.
Denn echte Veränderung geschieht nicht allein in der Sprechstunde – sondern durch Aufklärung, Begleitung und eine starke Vernetzung zwischen Betroffenen, Ärzt*innen, Angehörigen und unseren
Dieser Artikel wurde verfasst von Dr. Karin Beyer, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.




