Frage vom Q&A Seminar November 2025:
Welche psychologischen Hilfsangebote sind für Kinder und Erwachsene mit Alopecia empfehlenswert?
Als jemand, der täglich mit Menschen arbeitet, die unter Haarausfall leiden, sehe ich, wie tief diese Veränderungen wirken können. Haare sind nicht „nur“ Haare. Sie gehören zu unserem Selbstbild, zu unserer Identität und oft auch zu unserem Gefühl von Sicherheit. Wenn sich hier etwas verändert, betrifft es mehr als die Oberfläche.
Ein Kollege, der entscheidend dazu beigetragen hat, mein Wissen über Haar- und Kopfhauterkrankungen zu vertiefen und meine klinische Herangehensweise weiterzuentwickeln, hat einmal sehr treffend gesagt: „Wir behandeln Menschen nicht die Kopfhaut.“
Dieser Satz begleitet mich bis heute. Es gibt sogar ein eigenes Fachgebiet, die Psychodermatologie, das die Verbindung zwischen Haut, Haar und seelischer Gesundheit beschreibt. Denn diese Bereiche sind eng miteinander verknüpft.
Haarausfall kann dazu führen, dass man bestimmte Situationen meidet, sich unwohl fühlt, wenn Haare oder Kopfhaut sichtbar sind, oder dass man sich dauerhaft Sorgen macht. Das hat nichts mit Eitelkeit zu tun. Es geht um Wahrnehmung, Selbstbild und die Angst vor Verlust von Kontrolle.
Wenn Sie gerade mit Haarausfall leben, möchte ich Ihnen sagen: Sie sind damit nicht allein.
Das, was Sie empfinden, ist real – und es verdient Verständnis und einen respektvollen Umgang.
Darüber zu sprechen kann entlasten. Und es ist absolut in Ordnung, sich Unterstützung zu holen.
zum Beispiel:
HautKompass bietet Unterstützung für Menschen mit Hauterkrankungen, die psychisch unter ihrer Hauterkrankung leiden und sich mit ihrem Aussehen unwohl oder unsicher fühlen.
Das HautKompass-Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Das Programm wurde von Psychologinnen, Dermatologen und Betroffenen entwickelt und besteht aus 8 Einheiten, die Du eigenständig, zeitlich flexibel durchlaufen kannst. Jede Einheit besteht aus Übungen sowie Tipps und Tricks für Deinen Alltag. Die Bearbeitung nimmt jeweils ungefähr 20 Minuten in Anspruch.
Ist HautKompass kompliziert?
Nein, die Nutzung von HautKompass ist einfach und Du bekommst zu Beginn eine Einführung in die verschiedenen Funktionen. Solltest Du doch einmal technische Probleme haben, helfen wir Dir gerne weiter. Du erreichst uns unter der E-Mailadresse team@hautkompass.com.
Was brauche ich um HautKompass nutzen zu können?
- einen Computer mit Internetzugang – HautKompass ist zurzeit als webbasierte Anwendung verfügbar, die am besten am Computer bearbeitet werden kann.
- Motivation! – Du kannst HautKompass sehr flexibel und an Deinen Alltag angepasst nutzen, aber es ist wichtig, am Ball zu bleiben. Veränderungen in unserem Verhalten und Befinden passieren meist nicht über Nacht, sondern brauchen Zeit, Übung und Durchhaltevermögen. Wir empfehlen Dir daher, mindestens eine Einheit pro Woche zu durchlaufen und auch in Deinem Alltag ab und an zu üben. Wenn Du möchtest, kannst Du außerdem alle absolvierten Einheiten wiederholen.
Dieser Artikel wurde verfasst von Dr. Karin Beyer, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.





