Welche Rolle spielt ein Hefepilz bei der seborrhoischen Dermatitis?
Eine Hauptfigur??? Malassezia?
Die seborrhoische Dermatitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die besonders häufig an talgreichen Hautarealen auftritt – also an Kopfhaut, Gesicht, Brust und Rücken. Eine wichtige Rolle in ihrer Entstehung spielt ein Hefepilz namens Malassezia.
Malassezia gehört zur normalen Hautflora. Das bedeutet: Er ist bei fast allen Menschen nachweisbar – ohne zwingend Beschwerden zu verursachen. Doch bei einer seborrhoischen Dermatitis scheint diese Harmonie aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Was genau macht Malassezia?
Malassezia ernährt sich von Hautfetten, also von Bestandteilen des Talgs. Dabei setzt der Pilz lipolytische Enzyme, insbesondere Lipasen, frei. Diese bauen die natürlichen Lipide des Talgs ab – unter anderem zu entzündungsfördernden Fettsäuren wie Ölsäure (Oleinsäure).
Diese Fettsäuren können:
• die Hautbarriere stören,
• Keratinozyten reizen,
• und eine Entzündungsreaktion triggern,
die sich durch Rötung, Schuppung und Juckreiz äußert – typische Merkmale der seborrhoischen Dermatitis.
Ist Malassezia die alleinige Ursache?
Wahrscheinlich nicht. Zwar spielt der Pilz eine Rolle, doch er ist nicht die einzige Ursache. Weitere Faktoren wie genetische Veranlagung, Talgproduktion, Hautbarriere-Störungen und das Immunsystem beeinflussen den Verlauf.
Trotzdem zeigt sich:
Antimykotische Therapien, die die Malassezia-Belastung senken, führen bei einem Großteil der Betroffenen zu einer deutlichen Besserung. Dazu gehören z. B.:
• Ketoconazol-Shampoos
• Ciclopirox
• Zinkpyrithion
Fazit
Die Malassezia-Hefe ist mehr als nur ein harmloser Mitbewohner:
Sie produziert Fettsäuren, die die Haut reizen und Entzündungen fördern. Gerade bei Menschen mit seborrhoischer Dermatitis ist dieser Mechanismus von zentraler Bedeutung. Die Behandlung zielt daher oft auch auf eine Reduktion der Pilzlast – mit nachweislich guten Erfolgen.
Dieser Artikel wurde verfasst von Dr. Karin Beyer, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.
