Photobiostimulation bei weiblichen Haarausfall
Die Low-Level-Lichttherapie (LLLT), auch bekannt als Photobiomodulation, führt nicht zu einer schnellen sichtbaren Verbesserung – doch es gibt wissenschaftliche Daten, die belegen, dass sie wirksam sein kann. Zudem ist das Risiko negativer Nebenwirkungen sehr gering.
Einige Low-Level-Lichtgeräte sind von der US-amerikanischen FDA zur Förderung des Haarwachstums freigegeben worden. Wichtig ist jedoch: Diese „FDA-Clearance“ ist nicht gleichbedeutend mit einer „FDA-Zulassung“. Der Unterschied liegt in der wissenschaftlichen Evidenz und den regulatorischen Anforderungen.
Trotzdem kann LLLT ein wertvolles Werkzeug sein – insbesondere für Personen, die keine systemischen Medikamente einnehmen können, z. B. während der Schwangerschaft.
Laserkappen, Lichtkämme & Co.
Low-Level-Lasergeräte sind nicht neu – sie erleben jedoch durch TikTok und andere soziale Medien derzeit eine neue Welle der Aufmerksamkeit. Viele Patientinnen und Patienten mögen den Gedanken, die Behandlung bequem zu Hause durchzuführen – etwa mit Lichtkappen oder Laserkämmen.
Doch: Nicht alle Geräte sind gleich wirksam.
Die wissenschaftliche Evidenz zeigt:
• LED-Licht ist meist weniger wirksam als Infrarot-Laserlicht.
• In der Praxis zeigt sich: Viele Anwender*innen sind nach etwa einem Jahr nicht mehr konsequent dabei, das rote Licht zwei- bis dreimal pro Woche auf die Kopfhaut zu setzen.
Ein neuer Ansatz: Der Fraktionierte Laser
Ein fraktionierter Laser wurde inzwischen von der FDA zur Behandlung von Haarausfall freigegeben. Die Anwendung erfolgt ausschließlich in der Klinik: Patient*innen kommen alle ein bis zwei Monate zur Behandlung – mindestens drei Sitzungen sind erforderlich, anschließend folgt eine Erhaltungsphase. Erste Erfahrungen werden mit diesem Gerät gesammelt. Der Laser wirkt vielversprechend.
Was ist realistisch – und was nicht?
Diese Geräte können kostspielig sein. Mit bewährten Wirkstoffen wie Minoxidil oder Spironolacton lässt sich evidenzbasiert meist eine bessere Wirkung erzielen.
Diese Geräte werden Ihnen nicht schaden – aber Sie sollten sich gut überlegen, ob Sie Geld für ein Lichtgerät ausgeben möchten, das Ihr Leben möglicherweise nicht als Monotehrapie verändern wird .
In Kombination: absolut eine Option
Die Lichttherapie ist keine alleinige Lösung, kann aber sinnvoll kombiniert werden – etwa als Ergänzung zu topischem oder oralem Minoxidil oder bei empfindlicher Kopfhaut. Besonders bei Kontraindikationen für systemische Therapien ist sie eine erwägenswerte Alternative (Schwangerschaft).
Dieser Artikel wurde verfasst von Dr. Karin Beyer, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.
