Seborrhoisches Ekzem – häufig, aber nicht immer einfach.
Das seborrhoische Ekzem (seborrhoische Dermatitis) ist eine häufige, aber oft hartnäckige Entzündung der Kopfhaut. Es betrifft etwa 1–3 % der Bevölkerung. Besonders häufig tritt es im Bereich der Stirnhaargrenze, hinter den Ohren oder entlang der Nasenflügel auf – begleitet von Schuppung, Rötung und Juckreiz. In unserer Haarsprechstunde sehen wir immer wieder Patientinnen und Patienten, die trotz medizinischer Shampoos keine Besserung erleben.
In diesen Fällen prüfen wir gezielt:
• Sind die Produkte richtig kombiniert? Manchmal braucht es mehr als nur ein Shampoo – z. B. eine Kombination aus antimykotischen Shampoos, medizinischen Schäumen/ Kortisonpräparaten.
• Wie oft wird das Haar gewaschen? Die Waschfrequenz und die Einwirkzeit der Präparate beeinflussen die Wirksamkeit erheblich.
• Verträgt die Kopfhaut die Haarpflege zuhause? Nicht selten verschlechtern ungeeignete Pflegeprodukte oder aggressive Inhaltsstoffe das Hautbild zusätzlich.
Was ist die Ursache des seborrhoischen Ekzems?
Das seborrhoische Ekzem ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch folgende Faktoren gefördert wird:
• Vermehrte Talgproduktion, meist hormonell mitbedingt
• Übermäßiges Wachstum von Hefepilzen der Gattung Malassezia
• Freisetzung irritierender Substanzen, die Entzündungen auslösen
Auslösende Faktoren (Trigger) sind z. B.:
• Stress, körperlich oder emotional
• Kälte, Heizungsluft, trockene Luft
• Schwitzen, Fieber, bestimmte Grunderkrankungen
• Veranlagung oder Alterungsprozesse der Haut
Shampoo-Therapie als Basisbehandlung Die Behandlung erfolgt in der Regel zunächst mit medizinischen Shampoos, die gegen Malassezia wirken und entzündungshemmend sind. Bewährt haben sich:
• Ketoconazol-Shampoo (auch bei gleichzeitigem Haarausfall sinnvoll)
• Ciclopirox- oder Octopirox-Shampoos
• Selensulfid-Shampoo
• Zinkpyrithion-Shampoo (in der EU nicht erhältlich, aber international verbreitet)
• Optional ergänzend: Teerpräparate zur Regulierung der Talg- und Hornzellbildung
Anwendungshinweis: Shampoos sollten 2–3 Mal pro Woche auf die Kopfhaut aufgetragen werden, mit einer Einwirkzeit von 2–4 Minuten, bevor sie ausgespült werden. In der Erhaltungsphase genügt oft eine Anwendung einmal pro Woche, ggf. im Wechsel oder rotierend.
Wichtig zu wissen
Das seborrhoische Ekzem kann lange Zeit bestehen bleiben oder immer wieder aufflammen. Eine dauerhafte Heilung ist in der Regel nicht möglich, da Malassezia zur natürlichen Hautflora gehört und die Talgproduktion genetisch festgelegt ist. Ziel der Behandlung ist daher eine dauerhafte Kontrolle der Symptome – durch konsequente, individuell angepasste Pflege.
Wenn sich Ihre Beschwerden trotz Behandlung nicht bessern, zieht man in einer Haarsprechstunde auch eine weiterführende Diagnostik – z. B. eine Kopfhautbiopsie – in Betracht. So stellen wir sicher, dass keine andere entzündliche oder vernarbende Kopfhauterkrankung übersehen wird.
Dieser Artikel wurde verfasst von Dr. Karin Beyer, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.
