Nicht „nur Stress“: Diese Anzeichen sprechen für eine ernstere Ursache – denn nicht jeder Haarausfall ist harmlos.

Haare fallen täglich aus – das ist normal. Doch manchmal steckt mehr dahinter.  Viele Patient:innen glauben zunächst an psychischen Stress als Ursache – doch es lohnt sich, genauer hinzusehen:

Es gibt klare Warnzeichen, bei denen Sie nicht zögern sollten, eine dermatologische Abklärung zu suchen.

Diese Anzeichen sollten Sie ernst nehmen:

1. Empfindliche oder kribbelnde Kopfhaut

Druckschmerz, Brennen oder Kribbeln können Anzeichen für eine Entzündung sein. Und: Entzündungen greifen die Haarfollikel an – mit der Zeit können sie dauerhaft geschädigt werden.

2. Rötung oder Schuppung der Kopfhaut

Gerötete, schuppende oder juckende Areale sind sichtbare Hinweise auf eine entzündliche Erkrankung – zum Beispiel seborrhoisches Ekzem, Psoriasis oder eine Pilzinfektion. Eine genaue Diagnose ist wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden.

3. Kahl werdende Stellen oder lichte Areale

Wenn plötzlich eine Stelle ohne Haare bleibt oder sich der Scheitel sichtbar verbreitert, kann das auf vernarbende Alopezien oder Autoimmunerkrankungen hinweisen – je früher wir handeln, desto besser die Aussicht auf Stabilisierung.

4. Plötzlicher, vermehrter Haarausfall

Wer viele Haare auf dem Kissen, in der Bürste oder beim Duschen bemerkt, sollte die Ursache klären lassen – ob hormonell, entzündlich, ernährungsbedingt oder stressassoziiert.

5. Zurückweichender Haaransatz (besonders im Stirnbereich)

Typisch bei androgenetischer Alopezie (AGA) oder entzündlich-vernarbenden Formen wie der Frontalen fibrosierenden Alopezie (FFA).

6. Ausdünnung oder Verlust der Augenbrauen

Insbesondere der äußere Teil der Augenbrauen kann bei Schilddrüsenfunktionsstörungen oder FFA betroffen sein – ein wichtiges diagnostisches Merkmal.

7. Schuppiger Ausschlag oder starker Juckreiz der Kopfhaut

Dies kann bei seborrhoischem Ekzem, Kopfhautpsoriasis oder Pilzinfektionen auftreten – alles behandelbare Ursachen mit guter Prognose bei rechtzeitiger Diagnose.

8. Begleitsymptome wie Herzrasen oder Schwitzen

Diese Hinweise können – zusammen mit Haarausfall – auf eine Schilddrüsenfehlfunktion deuten. Eine Blutuntersuchung schafft Klarheit.

Viele Ursachen sind behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.

Tipp:

Je früher eine ärztliche Abklärung erfolgt, desto besser lassen sich Haarverlust und Kopfhauterkrankungen aufhalten oder lindern.

Dieser Artikel wurde verfasst von Dr. Karin Beyer, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie.

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